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„Picasso hat es nicht geschafft … so alt zu werden wie ich schon bin“
Eberhard Schlotter [3.6. 1921 – 8.9. 2014], 2013

Die Eberhard Schlotter Stiftung Celle und das Bomann-Museum trauern. Am 8.9.2014 verstarb der Maler und Grafiker Eberhard Schlotter im Alter von 93 Jahren in Altea, Spanien. Zurück bleibt ein außergewöhnliches Lebenswerk, das  über  60 Schaffensjahre umfasst. In den vielen Gemälden und Grafiken, literarischen Arbeiten und Illustrationen bleibt der unverwechselbare Blick des Künstlers auf die Welt präsent. Stiftung und Museum verlieren mit Eberhard Schlotter nicht allein einen großen Künstler, sondern einen weisen Ratgeber, einen belesenen Mentor und leidenschaftlichen Diskussionspartner.

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Der Grafiker und Maler Eberhard Schlotter, 1921 in Hildesheim geboren, gestorben am 8.September 2014 in Altea, zählt zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern Deutschlands. Sowohl große monografische Ausstellungen als auch verschiedene Auszeichnungen würdigten sein Schaffen von Mitte der 1950er Jahre bis heute.

Eberhard Schlotter - Werk 3Die Eberhard Schlotter Stiftung im Bomann-Museum Celle besitzt etwa 700 Gemälde und Aquarelle sowie etwa 5.000 Grafiken aus allen Schaffensphasen des Künstlers und zeigt in wechselnden Ausstellungen sein beeindruckend großes und facettenreiches Werk.
In diesen Präsentationen offenbart sich die meisterhafte Beherrschung einer großen Bandbreite grafischer und malerischer Techniken, durch die sich die Kunst von Eberhard Schlotter auszeichnet.

1993 wurde die Eberhard Schlotter Stiftung Celle gegründet. Ziel der Stiftung ist die Pflege und die kunsthistorische Aufarbeitung seines Lebenswerkes, das in themenspezifischen Ausstellungen und Publikationen veröffentlicht wird. Eine weitere Aufgabe der Stiftung besteht darin, Schlotters Werk in den kunsthistorischen Kontext zu stellen, in dem es entstand (und noch entsteht).

Seine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen deutschen und internationalen Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts fordert dazu heraus, diese künstlerischen Bezüge ebenso der Öffentlichkeit aufzuzeigen wie das bereits mit seiner für sein Schaffen so förderlichen Freundschaft mit Arno Schmidt geschehen ist. Durch den Kontakt zum Schriftsteller Arno Schmidt erweiterte sich das Spektrum seines Œuvres um literarische Aspekte. Die Stiftung besitzt zahlreiche Mappenwerke, bibliophile Ausgaben und sogar vom Künstler selbst verfasste und illustrierte Texte.

Dem Besucher bietet sich im Bomann-Museum Celle die besondere Möglichkeit, bedeutende moderne und zeitgenössische Kunst in unterschiedlichsten Techniken und Sujets am Beispiel dieses Künstlers kennen zu lernen. Die wechselnden Ausstellungen widmen sich jeweils verschiedenen Gesichtspunkten seines Lebenswerkes sowie den zahlreichen Anknüpfungspunkten mit anderen Künstlerpersönlichkeiten.

Eberhard SchlotterAls Sohn des Bildhauers Heinrich Schlotter 1921 in Hildesheim geboren, erhielt Eberhard Schlotter eine erste Ausbildung bei seinem Vater. Nach einer handwerklichen Lehre begann er 1939 ein Studium an der Kunstakademie in München, das durch die Einberufung zum Kriegsdienst 1941 abgebrochen wurde.

Nach dem Krieg begann er seine künstlerische Laufbahn im Rahmen des Programms "Kunst am Bau". Die damals entstandenen großen Wandmalereien stehen heute z.T. unter Denkmalschutz. Diesen ersten öffentlichen Aufträgen folgten bald Anerkennung und Auszeichnungen.

1955-57 war er Präsident der "Neuen Darmstädter Sezession“, einer der wichtigsten Künstlervereinigungen im Nachkriegsdeutschland. In diese Zeit fällt auch seine erste Begegnung mit Arno Schmidt, die zu einer lebenslangen Freundschaft führte.

Ein vierjähriger Aufenthalt in Spanien (1956-60) führte dazu, dass Eberhard Schlotter sich dort einen Zweitwohnsitz einrichtete. 1967/68 war er Professor an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste, 1980-86 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und anschließend ein Jahr Gastprofessor an der Universidad de los Andes in Bogotá, Kolumbien.

Viele, fast jährlich stattfindende Reisen führten Eberhard Schlotter vorwiegend nach Lateinamerika, aber auch nach Sri Lanka und Nordafrika. Nach dem Tod seiner Frau Dorothea, geb. von der Leyen, wurde 1993 die Eberhard Schlotter Stiftung im Bomann-Museum Celle gegründet. Zwei Jahre später übergab Schlotter einen weiteren großen Teil seiner Arbeiten der Stadt Altea, wodurch auch dort eine Stiftung gegründet werden konnte. Danach lebte und arbeitete der Künstler ausschließlich in Altea, Provinz Alicante in Spanien, wo er am 8. September 2014 verstarb

Eberhard Schlotter - Werk 1Das umfangreiche Œuvre Eberhard Schlotters war im Laufe seines Lebens einem ständigen Wandel unterworfen, jedoch immer der Gegenständlichkeit verpflichtet. Charakteristisch für ihn ist eine hintergründige und poetische Bildsprache. Oft hat er literarische Themen verarbeitet und auch Bücher illustriert. Mit Fug und Recht kann er als „pintor doctus“ bezeichnet werden.

Besonders bemerkenswert sind seine Leistungen auf dem Gebiet der Radiertechniken. Er entwickelte ein eigenes Verfahren zur „weichen Ätzung“, wodurch die Radierungen malerische Qualitäten erlangen, die weit über diejenigen der üblichen Aquatinta-Radierung hinausgehen. Auch alle anderen grafischen Techniken – vom Zeichnen über Aquarellieren bis hin zu verschiedensten Drucktechniken – beherrscht Eberhard Schlotter meisterhaft.

Als Maler stand Schlotter zunächst unter dem Eindruck der klassischen Moderne Frankreichs: Matisse, Picasso und andere waren in den 1940er und 50er Jahren große Vorbilder für den aus dem Krieg heimgekehrten Künstler. Doch schon in den 1960er Jahren entwickelte er – nicht zuletzt durch eine freiwillige Isolation in Spanien (1956-60) – eigene Ausdrucksmöglichkeiten. Die intellektuelle Auseinandersetzung mit Arno Schmidt wirkte sich unmittelbar auf die Werke der frühen 1960er Jahre aus. Sie sind vielschichtig, oft schwierig zu deuten, politisch und persönlich.

Eberhard Schlotter - Werk 2Eberhard Schlotter interessiert sich vor allem für den Menschen. So entstanden unzählige Porträts von Freunden und Verwandten genauso wie von bedeutenden Personen des kulturellen und politischen Lebens. Daneben sind Landschaften, vor allem auf Reisen, ein wichtiges Sujet für Eberhard Schlotter.

Sein Hauptwerk bildet die große Gruppe der so genannten „Metzgerfamilie“ – dreier Serien von Menschenbildern, in denen Eberhard Schlotter sich kritisch mit der „conditio humana“ und dem Verhalten der Menschen auseinandersetzt. Die dritte Serie wurde 2013 vollendet.

 

 

 

 

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Externer Link Eberhard-Schlotter-Stiftung