Vier Ausstellungen | Vier Positionen
Zeichen setzen - 500 Jahre Reformation in Celle
Anlässlich des Gedenkens an 500 Jahre Reformation – 1517 veröffentlichte Martin Luther seine Thesen zum Ablasshandel – zeigt das Bomann-Museum Celle zusammen mit dem Residenzmuseum im Celler Schloss und der evangelischen Stadtkirche St. Marien im Jahr 2017 eine gemeinsame Sonderausstellung mit mehreren Ausstellungsorten.
Vier Ausstellungen an drei nahe beieinander liegenden Standorten im Herzen von Celle vermitteln unter dem gemeinsamen Titel „Zeichen setzen“ ein vielfältiges Bild der Reformation und ihrer Einführung in Celle aus verschiedenen Perspektiven.
Mehr Infos auch unter www.reformation-in-celle.de
Von den Anfängen…
Wie kam der lutherische Glaube nach Celle? Es begann mit den Prinzen Otto und Ernst: sie wuchsen ab 1512 unter Aufsicht ihres Onkels Kurfürst Friedrich in Wittenberg auf, studierten dort und begegneten Luther. Sie waren Zeitzeugen der Frühreformation und setzten sie auch in ihrer Heimat durch: in der Residenzstadt Celle 1524, in ihrem Fürstentum Lüneburg 1527. Damit gehörten sie zu den fünf ersten Reichsfürsten der Reformation. Und sie waren Signaturmächte der Confessio Augustana, der maßgeblich bis heute gültigen und von Philipp Melanchthon verfassten Reformationsschrift.
…und jetzt?
„Die Reformation ist nicht beendet, sie wirkt weiter“ – aber was feiern wir 2017? Welche Spuren der Reformation sind im heutigen Alltag zu finden und was hat sich verändert? Mit Themen wie Bibel, Bildung, Bestattungskultur oder Religionsvielfalt begibt sich die Ausstellung auf die Suche und fördert erstaunliches zu Tage. So gab Luther erste Anstöße zu einer Schulbildung für alle – für Jungen und Mädchen. Bis zu einer Gleichstellung der Mädchen sollten jedoch Jahrhunderte vergehen. Schließlich hinterfragt die Schau auch den Mythos um Luther – zwischen Heroisierung und Hype, Legende und Wahrheit.
Evangelisch leben heute
Als authentischer Ort der Reformation will die Stadtkirche in ihrer Ausstellung aufzeigen, wie Christen heute aus dem Geist der Reformation leben. Die Stadtkirche als zentraler geistlicher Ort der damals gut 1500 Einwohner zählenden Residenzstadt wird um 1524 Schauplatz erster reformatorischer Regungen, als Wolf Cyclop, Leibarzt von Herzog Ernst, eine heftige Fehde mit den Franziskanern ausfocht und den alten Glauben in Frage stellte und der frühere Mönch Gottschalk Kruse, von Luther empfohlen, evangelisch zu predigen begann. Binnen weniger Jahre wurde die Stadtkirche das geistliche Zentrum der Protestanten in Celle.
Die Celler Schlosskapelle ist eines der schönsten Zeugnisse norddeutscher Renaissancekunst und einziger nahezu unverändert erhaltener Kirchenraum Deutschlands aus frühprotestantischer Zeit. Ihre Ausstattung zwischen 1565–1576 mit Gemälden von Marten de Vos und weiteren Künstlern macht sie zu einem Gesamtkunstwerk der Reformation. Da die Kapelle aus konservatorischen Gründen nur sehr eingeschränkt zu besichtigen ist, werden in einer medialen Präsentation und mittels 3-D-Technik sowie mit hochkarätigen Exponaten ihre Geschichte und Bedeutung lebendig.