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Architekturlandschaften von Eberhard Schlotter

24. Februar bis 20. Mai 2007

Arquipintura 1997-2006.

Anfang der 90er Jahre wendet sich Eberhard Schlotter von der motiv- und figurenreichen narrativen Malerei seiner mittleren Schaffensperiode ab und besinnt sich auf seine künstlerischen Anfänge in den 50er Jahren. Diese so genannten Leeren Bilder – Architekturlandschaften, menschenleer und still – sind der Anknüpfungspunkt für eine Neuorientierung, für eine Suche nach neuen bildnerischen Möglichkeiten in der Acrylmalerei.

EBERHARD SCHLOTTER Beginn der Paracas Wüste 1999Zwischen 1993 und 1999 bereist Eberhard Schlotter regelmäßig Südamerika, vorwiegend Peru. Hier stößt er auf Bildmotive der früheren spanischen Jahre und setzt diese seit 1997 in den so genannten neuen Leeren Bildern um. Eindrücke einer Kuba-Reise im Herbst 2002 werden anschließend ebenso künstlerisch verarbeitet wie spätere Erkundungen in die Küstenregion und das Landesinnere Südspaniens. Die auf Grundlage dieser Erfahrungen in den vergangenen zehn Jahren bis heute entstandenen Bilder zeigen menschenleere Architekturlandschaften, Darstellungen von Bauwerken, die keinen Raum umgrenzen, triviale, angeschnittene Motive, die wie scheinbar zufällige Momentaufnahmen wirken. Morbides Gemäuer unter hellem Horizont, farbige Mauerstücke in öder südspanischer Vegetation, bröckelige Wandflächen in flirrender Hitze, Kanten und Ecken verwitterter Gebäude, vermodernde Türen und dunkle Fensteröffnungen, Häuserfronten in heiteren Pastelltönen, einfache Steinkuben und bunte Holzbaracken inmitten südamerikanischer Landschaften, die die Sensibilität des Künstlers für Formen und Strukturen bezeugen.
Darüber hinaus gilt Schlotters Interesse der Fläche und ihrer Erscheinung im Bild. In der Regel stellt er nicht das Bauwerk als Ganzes dar, sondern löst ein Fragment heraus, um einen bestimmten Aspekt oder Standpunkt zu betonen. Er zeigt streng reduzierte Architektur, ausgerichtet auf das Flächenhafte. Banale Bruchstücke der Außenwelt, außerordentlich abstrahierend festgehalten, Spiele von Flächen und Farben, horizontalen Zonen und vertikalen Elementen, Licht- und Schattenpartien. Wie bei den Motiven der frühen spanischen Jahre, wird auch bei diesen Bildern die Vorliebe des Künstlers für einen klaren, geometrisierenden Bildaufbau deutlich.
Auch der Materialität der Malmittel widmet der Künstler größte Aufmerksamkeit. Seine pastos aufgetragenen Farbmischungen erzeugen vielfach haptische Oberflächen, die wie Ausschnitte aus kargen, schroffen Felslandschaften wirken, nicht nur visuell vorgetäuscht, sondern greifbare Realität auf der Bildfläche.
Schlotters Spätwerk wurzelt im persönlichen Erleben alltäglicher Momente und fragmenthafter Situationen. Die dargebotenen Details seiner Darstellungen sind dabei immer nur Aspekte des Ganzen, Aspekte aber, die autonom geworden sind. Es interessiert den Künstler weniger, von einem bestimmten Ort oder Objekt ein visuelles Dokument anzufertigen, vielmehr erweitert er seine Bilder zu einer wahren Seh-Entdeckung.
Erstmals wird diese Werkphase nahezu gleichwertig von der Aquarellmalerei begleitet. Dabei dienen die Aquarelle nicht lediglich als Vorstufen oder Inspirationsquellen für gültige Bildaussagen in den Gemälden, sondern sind unabhängige und eigenständige Werke.
Die ausgewählten 80 Gemälde und 50 Aquarelle stellen die jüngste Schaffensphase des Künstlers vor, ein außerordentliches Spätwerk mit einer vollkommen eigenen Handschrift. Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (dt./engl.), 160 S., 65 Farbabbildungen, im Kerber Verlag, Bielefeld.